In gewisser Weise hat es Johannes Thiele mit seinem Buch der Deutschen vorgemacht, Peter Prange geht einen Schritt weiter und zeigt mit seinem Kompendium, wes Geistes Kind wir nicht als Deutsche, sondern als Europäer sind: Welche Werte, Welt- und Lebensanschauungen verbinden uns, prägen dieses „alte Europa“?
„’Ubi Europa, ibi patria’ oder Ein Kontinent in unserer Seele“ hat Prange seinen einleitenden Aufsatz überschrieben, in dem er uns anschaulich vor Augen führt, dass die Europäer tatsächlich nicht den geringsten Grund dazu haben, sich „vor anderen Kulturen zu verstecken“: „Immerhin haben wir Hímmel und Erde entdeckt, das Universum und die Kontinente der Welt. Wir haben die Demokratie und den Rechtsstaat erfunden, den Humanismus und die Menschenrechte, die Gleichheit von Mann und Frau, die Evolution und die Entropie, den Leistungssport und die soziale Marktwirtschaft, die perspektivische Malerei und den Goldenen Schnitt, die Polyphonie und die Popmusik, das Absolute und die Relativitätstheorie.“ Ja, selbst Papsttum und Reformation, den wissenschaftlichen Gottesbeweis und den wissenschaftlichen Atheismus habe Europa hervor- und unter einen Hut gebracht. Alles, was uns verbinde, seien unsere Gegensätze – und eben darin bestünde die Einmaligkeit Europas.
In zwanzig Kapiteln führt uns Prange entlang prägender Begriffspaare wie – um nur einige wenige herauszugreifen -- „Leben und Sinn“, „Natur und Kultur“, „Glaube und Vernunft“, „Eros und Agape“, „Idealismus und Realismus“ oder „Nation und Union“ mithilfe klug ausgewählter Texte, die er ebenso knapp wie kundig einleitet, durch die europäische (Geistes-)Geschichte -- von der Antike bis in die Gegenwart. Auch wenn unvermeidlich wohl jeder Leser einen bestimmten Autor oder einen bestimmten Text vermissen wird: Auswahl und Zusammenstellung der Texte von Heraklit über Aristoteles, Epikur, Machiavelli, Hobbes, Kant, Shakespeare bis hin zu Tzvetan Todorov („Die verhinderte Weltmacht“) überzeugen insgesamt ebenso, wie die Kommentare und auch das Fazit der Autoren am Ende des Bandes, die „unseren Wertekosmos“ in der Gesamtschau sehr überzeugend als ein „dynamisches Koordinatensystem für das Projekt Europa“ resümieren. Ein schönes Buch, dem wir viele Leser wünschen. -- Andreas Vierecke . KLICKEN SIE HIER, UM DIESES BUCH ZUM KOSTENLOSEN DOWNLOAD